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Die Sprache des Hundes

Der Hund ist das beliebteste Haustier der Menschen. Aber warum? Hunde sind allgegenwärtig, jeder kennt sie. Kein anderes Tier schließt sich dem Menschen so eng an, zu keinem anderen Tier hat der Mensch eine so tiefe Beziehung. Die sozialen Funktionen des Hundes sind so vielfältig wie die Beziehungen des Menschen zum Hund und des Hundes zum Menschen. Doch so eng die Beziehung zwischen Mensch und Hund ist, kommt es im Zusammenleben auch immer wieder zu Missverständnissen. Denn der Hund hat seine eigene Sprache, die aus Unwissenheit leider nicht immer in ihrer Gesamtheit von den Menschen verstanden wird. 

Ich gebe Ihnen hier ein paar erste Tipps für die richtige Hundeerziehung und wie Sie das Verhalten des Hundes richtig deuten. 

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Das Verhalten des Hundes

Was der Hund sagen möchte, zeigt er uns durch sein Ausdrucksverhalten:

  • Körperstellung
  • Schwanz- und Ohrenhaltung
  • Mimik
  • Lautäußerungen wie Jaulen, Fiepen, Winseln, Wuffen, Bellen, Knurren

Allerdings verändert der Hund sein Verhalten nicht ohne seinen Menschen vorgewarnt zu haben.

Lesen Sie hier einige hilfreiche erste Tipps, um das Verhalten Ihres Hundes besser zu verstehen und zu verbessern.

Problem:

Der Hund beginnt zum Beispiel durch drohendes Knurren sein Futter zu verteidigen. Bevor der Hund jedoch dieses Verhalten zeigt, wird er beim Fressen innegehalten haben. Er hat zum Beispiel den Besitzer fixiert, ohne dabei die Schnauze zu heben. Oder er hat begonnen, sein Futter sehr schnell herunter zu schlingen.

Was möchte der Hund damit ausdrücken?

Mit diesen und weiteren Signalen will er mitteilen, dass er ohne Störungen fressen möchte. Werden diese Signale nicht wahrgenommen, nicht verstanden und/oder missachtet, setzt der Hund unmissverständliches Drohverhalten ein. Um sein Bedürfnis, in diesem Fall ungestört fressen zu dürfen, durchsetzen zu können.

Lösungsansatz:

Im Falle einer Ressourcenverteidigung platzieren Sie den Futternapf an eine ruhige Stelle in der Wohnung, abseits vom Familiengeschehen. Gleichzeitig beginnen Sie mit einem kleinschrittigen Training zur Desensibilisierung. Der Hund soll lernen, den Menschen in der Nähe des Napfes zu dulden und dass von ihm keine Bedrohung ausgeht.

Territorialverhalten/ausgeprägtes Territorialverhalten


Problem:
Vor kurzem besuchte ich eine Bekannte, die vor drei Jahren einen Welpen aufgenommen hat. Der Hund und ich kannten uns bis dahin aber nicht. Als ich klingelte, ertönte von drinnen ein intensives, drohendes Bellen. Die Tür wurde geöffnet und bevor meine Bekannte ihren Hund zurückhalten konnte, sprang er vor. Der Hund versetzte mir einen Stoß mit der Schnauze gegen meinen Oberschenkel, begleitet von drohendem Knurren. Ärgerlich brachte sie daraufhin ihren Hund in ein anderes Zimmer. Sie beklagte sich, dass er dieses Verhalten seit kurzer Zeit zeige und es an Intensität zunähme. Als Welpe habe er Besucher, auch fremde Besucher, immer freundlich begrüßt.

Welches Verhalten ist das?
Dieser Hund zeigt Territorialverhalten. Dieses ist von genetischen Faktoren mitbestimmt. Aber auch Lernerfahrungen spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Da es in der Verhaltensentwicklung oft erst recht spät beginnt, werden Hundebesitzer manchmal davon überrascht. Dass beispielsweise ihr dreijähriger Hund nach Jahren freundlicher Begrüßung plötzlich Besucher anbellt, sie bedroht oder vielleicht sogar zuschnappt (territoriale Aggression). Einen Anfangshinweis auf „erwachende territoriale Gefühle“ gibt eine gesteigerte Unruhe gegenüber Besuchern. Dieses Verhalten kann mit der Zeit zunehmend Drohelemente enthalten. Die weitere Entwicklung des Verhaltens wird durch Erfahrungen entscheidend beeinflusst.

Lösungsansatz:
Es ist sehr wichtig, mithilfe der Anamnese herauszufinden, welche Lernvorgänge bei den Hunden stattgefunden haben oder aktuell noch stattfinden. Wie kann man noch vorliegende ungünstige Einflüsse reduzieren? Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Verhaltensänderung. Allerdings keine pauschalen, sondern jeweils individuell an den Hund und seinen territorialen Verhaltensweisen angepasst.
Neben diversen Beschäftigungen wie zum Beispiel Nasenarbeit eignen sich für territoriale Hunde ganz besonders gemeinsame Unternehmungen. Besonders gut sind arbeiten bei denen sie mit Artgenossen und Menschen in ruhiger Weise zusammen sind. Zum Beispiel Spaziergänge, Besuch bei Freunden oder gemeinsames ruhiges Training etc. Wichtig für alle Therapiemaßnahmen bei Territorialverhalten ist das Senken des dauerhaft erhöhten Erregungslevels. Also mehr Ruhephasen für den Hund, indem äußere Reize so gut wie möglich ausgeschaltet werden.

Trennungsangst | Trennungsstress | Trennungsbedingtes Problemverhalten bei Hunden

In vielen Haushalten mit Hunden gehört es für die Hunde zum Alltag, stundenweise getrennt von ihren Bezugspersonen zu sein – alleine bleiben zu müssen. Die Frage, wie ihr Hund mit der zeitweiligen Trennung umgeht, würden bestimmt viele Hundehalter mit: Das ist für meinen Hund/ meine Hunde gar kein Problem, antworten. ABER ist das wirklich so?

Jeder gesunde Hund zeigt Trennungsverhalten, wenn er allein gelassen wird, denn das gehört zum normalen Verhaltensrepertoir der Säugetiere. Viele Hunde passen sich dieser Situation an, wenn das Alleine Bleiben von Beginn an kleinschrittig und positiv trainiert wurde. Doch es gibt auch die Hunde, die auf Trennungssituationen mit einer Reihe von Stresssymptomen und Verhaltensauffälligkeiten reagieren. Diese sind nicht nur unerwünscht (aus Haltersicht), sondern auch gefährlich für den Hund und zudem sein Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.

 

Trennungsangst – Trennungsstress – trennungsbedingtes Problemverhalten! Wie sind diese Begriffe zu verstehen? Sagen sie alle das Gleiche aus, oder beschreiben sie Abstufungen der Intensität? Der Begriff „Trennungsangst wird in der Regel als Sammelbeschreibung für die unterschiedlichen emotionalen und kognitiven Erfahrungen eines Hundes verwendet, der von seinen Bezugspersonen, an die er eine starke Bindung hat, getrennt ist.

In einem Sozialverband lebende Tiere zeigen zum Teil intensive Reaktionen, wenn sie von ihrer Gruppe getrennt werden. Diese Verhaltensweisen werden in der wissenschaftlichen Literatur unter dem Begriff „seperation distress“ = Trennungsstress zusammengefasst. Diese Reaktionen werden von starker Erregung und Stresssymptomen begleitet. Dafür ist das vegetative Nervensystem verantwortlich. D.h. diese Reaktionen werden unwillkürlich ausgelöst, der Hund hat keine Kontrolle darüber! Trennungsbedingtes Problemverhalten gilt als Sammelbegriff für auffälliges Verhalten während des Alleinseins des Hundes. Es sagt nichts über Motivationen und Emotionen des Hundes aus. Er umfasst alle problematische Verhalten, welche in Trennungssituationen auftritt. Er stellt sich als “ neutraler “ Begriff dar und findet deshalb immer mehr Verwendung in entsprechender Literatur und Fachkreisen.

 

Trennungsbedingtes Problemverhalten bewirkt oft erheblichen Leidensdruck in den betroffenen Familien! Es ist oft hartnäckig und erfordert längerfristiges Training und Management. Leider ist es auch ein häufiger Grund aus dem Hunde an Tierheime abgegeben werden, in einigen Fällen führt das sogar zur Einschläferung des Tieres ( z. B. wenn ein geriatrischer Hund plötzlich nicht mehr alleine bleiben kann. Schuld daran können nachlassende Sinnesleistungen sein, oder aber einfach ein vermehrtes Bedürfnis an Kontakt zu den Bezugspersonen). Auch die Anschaffung eines Zweithundes löst dieses Problem nicht, denn Trennungsprobleme sind immer auf jeden Hund einzeln bezogen. So haben Trennungsprobleme auch in Hundegruppen (Mehrhundehaltung) ihren Platz.

 

Hunde zeigen auf unterschiedliche Arten ihr Leiden bei Trennungen an: durch Lautäußerungen wie Bellen, Winseln, Fiepen, Heulen;  – destruktives Verhalten: Zerstören von Tapeten, Teppichen, Mobiliar und einiges mehr;   –  sehr starke Unruhe( hin- und herlaufen).hecheln, schwitzen ( an den Pfotenballen), Hypersalivation ( sehr starkes Speicheln), Erbrechen, Durchfall etc.  Bei den Hunden, die ihren Stress/ ihr Unwohlsein durch destruktives Verhalten und / oder Lautäußerungen für ihre Menschen “ sichtbar “ machen, wird oft schneller reagiert und entsprechende Managementmaßnahmen wie z.B. Hundesitter oder Hundepension durchgeführt. Doch bei den „still“ leidenden Hunden wird es meistens nicht wahrgenommen oder nicht auf die Trennungssituationen bezogen und somit auch nichts dagegen unternommen. Diese physiologischen Reaktionen des Körpers sind Stressreaktionen. Reaktionen auf ungesunden Stress!

 

Je erregter ein Hund durch die Trennung ist, desto stärker sind die Verhaltensprobleme. Das gesamte Ausmaß kann nur durch Videoaufzeichnungen erfasst werden.

 

Die Bewältigung von Trennungen KANN und MUSS erlernt werden. Konnte ein Hund niemals oder nur ungenügend Erfahrungen der Trennung und deren Bewältigung machen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Hunde keine Coping-Strategie (Bewältigungsstrategie) entwickeln konnte  und unter Trennungsstress leiden. Das Bewältigen von stundenweisen Trennungen gehört zu den erlernbaren Kompetenzen eines Hundes für das Zusammenleben mit Menschen in unserer Gesellschaft wie beispielsweise die Leinenführigkeit.

 

Wie schon erwähnt, gehört Trennungsverhalten zum Verhaltensrepertoire der Hunde. Es handelt sich dabei um einen, im Wesentlichen angeborenen, instinktiven Mechanismus, der im Laufe der Zeit durch Lernerfahrungen beeinflusst wird. Sind diese Lernerfahrungen der Gehirnentwicklung angepasst und nur mit positiven Erfahrungen verbunden, wird es in der Regel zu keinem Trennungsstress und trennungsbedingtem Problemverhalten kommen.

 

Trennungsangst – Trennungsstress – trennungsbedingtes Problemverhalten ist ein sehr umfassendes Thema über das noch sehr viel mehr gesagt und geschrieben werden kann. Mit diesem Artikel möchte ich ein bisschen auf die Problematik aufmerksam machen – auf den immensen Leidensdruck, dem diese Hunde ausgesetzt sind. Bitte bestrafen Sie Ihren Hund NIEMALS für Trennungsreaktionen! Er zeigt dieses Verhalten nicht, weil er seinen Menschen “ eins auswischen will“, sondern weil er unter der Trennungssituation leidet – erheblich leidet.